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Der FC Zürich mag junge Spieler - dies wurde bereits im Sommer deutlich. Auf dem Transfermarkt war der FCZ im Sommer 2024 aktiver als jeder andere Super-League-Club, verzeichnete am Ende neun Neuzugänge, weitere sechs Kicker wurden von der Jugend zu den Profis geholt.
Zum anderen liess man so manche routinierte Spieler ziehen, verabschiedete sich im Sommer unter anderen von Adrian Guerrero (26), Nikola Boranijasevic (32), Ivan Santini (35), Marc Hornschuh (33) und Fabio Daprelà (33). Im Winter kommen bisher die Abgänge von Jonathan Okita (28) und Cheick Condé (24) hinzu.
Die Spieler, denen sich der FC Zürich in den letzten Transferperioden entledigt hat, sind nicht alle "alt" - es sind aber routinierte, eingespielte und "komplette" Spielertypen, die man aus der Limmatstadt verabschiedet, in deren Fussstapfen nun die jungen Kicker treten sollen: Ein Blick auf das Durchschnittsalter im Kader der Limmatstädter (24.6) veranschaulicht, dass sich in Zürich so viele junge Spieler tummeln, wie sonst kaum wo. Nur in Basel (Durchschnittsalter von 24.5) und in Luzern (24.2) sind die Mannschaften noch jünger.
Hinzu kommt, dass der FCZ auch gemessen an den eigenen Standards immer jünger wird: In der vergangenen Saison betrug das Durchschnittsalter noch 25 Jahre, davor waren es 25.4, 25.3 und 25.6 Jahre. Der FCZ geht also seit einigen Jahren durch eine deutliche Verjüngungskur - dies hat seine Vorteile, birgt jedoch auch Gefahren.
Schliesslich ist Erfahrung ein massgeblicher Bestandteil eines funktionierenden Kaders. Führungsspieler müssen ein Leader-Mindset an den Tag legen - dieses wird jedoch nicht in die Wiege gelegt, sondern in den allermeisten Fällen ausgereift, je mehr Partien ein Spieler in den Beinen hat.
Wie bei sämtlichen Mannschaften besteht auch im Team von Ricardo Moniz die Herausforderung, eine Balance zwischen jungen und erfahrenen Spielern zu finden - etwas, das die Zürcher nicht schlecht zu machen scheinen. Routinierte Führungsspieler finden sich auf dem ganzen Platz wieder: Im Tor ist auf Captain Yanick Brecher (31) Verlass, in der Defensive profitieren die jüngeren Spieler von Nikola Katic (28) und die Schnittstelle zwischen Mittelfeld und Offensive bildet der 34-jährige Antonio Marchesano. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf macht auch der Wintertransfer des 33-jährigen Steven Zuber noch mehr Sinn.
Auf dem Papier sieht es also nicht schlecht aus - auf dem Feld jedoch machte der FCZ in der laufenden Saison nicht immer einen ausgewogenen Eindruck. Konstanz ist das grosse Stichwort in Zürich, diese kam dem Canepa-Club über die ersten 19 Runden immer wieder abhanden - ein Problem, mit dem junge Mannschaften nur zu oft konfrontiert sind.
Die fehlende Ausgeglichenheit kann ein Team einige Punkte kosten, das Aufblühen junger Kicker macht jedoch gewonnene Spiele umso schmackhafter. Dies beispielsweise beim jüngsten Sieg des FCZ gegen den Yverdon Sport FC.
Im Schnitt rund ein Jahr jünger starteten die Zürcher in die Partie gegen die Waadtländer, hatten mit Daniel Denoon (20), Junior Ligue (19), Cheveyo Tsawa (18) und Umeh Emmanuel (20) gleich vier Spieler in der Startaufstellung, die noch keine 21 Jahre jung sind. Und tatsächlich waren es auch in erster Linie diese Youngster, die dem FCZ den ersten Sieg in der Rückrunde bescherten.
Daniel Denoon durfte zum erst zweiten Mal in seiner Karriere in der Super League ran, überzeugte in der Innenverteidigung jedoch alle von sich und stand die ganzen 90 Minuten auf dem Platz. In der Abwehrkette der Limmatstädter bildete er zweifelsohne das Highlight. In der 87. Spielminute traf der FCZ schliesslich zum 1:0-Endresultat, für das Tor sorgte mit Cheveyo Tsawa ein 18-Jähriger.
Auch in Sachen Balance sah es im Letzigrund am Sonntagnachmittag gut aus. Steven Zuber war der einzige Feldspieler in der Startaufstellung der Zürcher, der bereits über 30 Jahre auf dem Buckel hat - der Neuzugang zeigte jedoch eine abgeklärte und imponierende Partie. Auch Yanick Brecher und Ifeanyi Mathew wussten beim Sieg gegen die Romands zu gefallen.
Aus dem jüngsten Sieg der Zürcher nehmen wir mit: Kann man weiterhin auf die Routiniers zählen, so tun sich für Ricardo Moniz Freiheiten auf, junge Spieler einzusetzen, die für den FCZ Spiele entscheiden können. Erspielen sich die Zürcher eine gewisse Konstanz - in Sachen Kader sowie Leistungen - so bilden sie einen ernsthaften Kandidaten auf den Meistertitel, schliesslich hat man nun nur noch zwei Punkte Abstand auf Tabellenleader Lugano.