



























































































Becir Omeragic wurde bereits in jungen Jahren als absolutes Riesentalent verschrien, und zwar bereits im Sommer 2018, als er im Alter von 16 Jahren von der U18 von Servette zum FC Zürich wechselte. Nun steht nach der Saison offenbar sein nächster Karriereschritt bevor.
Der Verteidiger gehört vom Potenzial her zweifelsohne zu den grössten Schweizer Hoffnungsträgern für die Zukunft und seine Klasse hat er in der Super League auch des Öfteren schon zeigen können. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass Omeragic als äusserst verletzungsanfällig gilt, verpasste er doch seit seiner Ankunft beim FC Zürich fast 50 Super-League-Spiele!
Der mittlerweile 21-Jährige hat bis zum heutigen Tag in der höchsten Schweizer Spielklasse von möglichen 172 Spielen bereits 48 Partien verpasst, weil er entweder verletzt oder krank war. Dies entspricht einer Quote von 27,9 %, womit er im Schnitt ungefähr jedes vierte Super-League-Spiel aussetzen musste. Das ist definitiv viel zu viel für einen Profi und erst recht für einen Youngster, der praktisch noch die ganze Karriere vor sich hat. Bereits die möglichen ersten Super-League-Partien seiner Karriere verpasste Omeragic wegen kleineren Blessuren, bevor er sich dann auch noch einen Wadenbeinbruch zuzog und in seiner Premierensaison beim FCZ erst am 32. Spieltag sein Super-League-Debüt geben konnte.
In seiner zweiten FCZ-Saison erkämpfte sich der so talentierte Verteidiger einen Stammplatz, bevor ihn eine Corona-Erkrankung wieder für einige Wochen ausser Gefecht setzte. Seinen Stammplatz konnte er trotzdem verteidigen und in seiner dritten Zürcher Saison verpasste er dann aufgrund von kleineren Wehwehchen insgesamt sieben Super-League-Spiele. In der Zürcher Meistersaison zeigte Omeragic dann sein ganzes Können, war er doch einer der grossen Leistungsträger unter André Breitenreiter. Trotz des riesigen Erfolgs endete auch jene Spielzeit schmerzhaft für ihn, beendete eine Meniskusverletzung seine Saison bereits nach dem 28. Spieltag. Wegen jener Blessur fehlte der vierfache Schweizer Nati-Spieler auch zu Beginn dieser Saison, wo er bislang sichtlich Mühe bekundete, seine Topform zu finden.
Die vielen Verletzungssorgen haben bei Becir Omeragic offensichtlich Spuren hinterlassen, stagnierte seine Entwicklung in dieser Saison extrem. Vor allem in der Hinrunde konnte er kaum Spielpraxis sammeln, auch weil ihn einmal mehr eine weitere Verletzung zum Zuschauen verdonnerte. Er verlor seinen Stammplatz und konnte sich diesen erst in diesem Kalenderjahr zurück erkämpfen. An seine fantastischen Leistungen aus der Meistersaison kam er bislang aber nicht mehr heran, weswegen man schon die Frage in den Raum werfen kann, ob der anvisierte nächste Karriereschritt nach dieser Saison nicht doch zu früh kommt?
Sein Vertrag bei den Stadtzürchern läuft aus und es gilt als beschlossene Sache, dass er den amtierenden Schweizer Meister ablösefrei verlassen wird. Für den FCZ und deren Präsident Ancillo Canepa ist das natürlich ein harter Schlag, schliesslich beträgt der Marktwert des gebürtigen Genfers 4,5 Mio. Euro. Aufgrund seines auslaufenden Vertrags gehen dem FC Zürich einige Millionen durch die Lappen, während sich der Spieler selbst seinen neuen Verein offenbar aussuchen kann. Eine Verlängerung gilt als nahezu ausgeschlossen, weswegen ein FCZ-Abgang des Verteidigers mehr oder weniger feststeht. Optionen besitzt der Youngster auf jeden Fall genügend, wenn man der Gerüchteküche glaubt.
Auch wenn seine Leistungen zuletzt sehr schwankend waren, ist das Interesse an Becir Omeragic nach wie vor riesig. So haben ihn Klubs aus Deutschland, Frankreich, England und auch aus Portugal auf dem Zettel. Im Alter von 21 Jahren ist der Schweizer sicherlich reif genug, um den Schritt ins Ausland wagen zu können, doch ob der Zeitpunkt wirklich passend ist, darf zumindest angezweifelt werden. So inkonstant wie er in dieser Saison auftritt, würde ihm im Ausland wohl die Bank drohen, was für seine weitere Entwicklung natürlich alles andere als förderlich ist. Aus diesem Grund muss er seinen nächsten Karriereschritt ganz genau abwägen.
Geht es nach dem Blick, dann ist bereits jetzt klar, wohin die Reise von Becir Omeragic gehen wird. Gemäss der genannten Quelle befindet sich Montpellier aus der Ligue 1 in der Favoritenrolle. Die Franzosen belegen in der Liga derzeit den 13. Platz, weswegen die Südfranzosen nächste Saison kaum europäisch spielen werden. Mit bereits 52 Gegentoren hat Montpellier definitiv Verbesserungspotenzial in der Abwehr und um diese zu stabilisieren, wurde offenbar Becir Omeragic auserkoren.
Doch würde es für den Youngster Sinn machen, zum Ex-Verein von Jonas Omlin zu wechseln? Klar ist derzeit, dass für Omeragic der Schritt zu einem absoluten Topverein zu früh wäre, hätte er derzeit einfach noch nicht die nötige Konstanz, um sich bei einem grossen europäischen Verein nachhaltig durchsetzen zu können. Von daher wäre ein Zwischenschritt zu einem Mittelfeldklub durchaus nachvollziehbar und ein solcher ist Montpellier derzeit. Ausserdem wäre Frankreich für den gebürtigen Genfer, dessen Muttersprache französisch ist, eine logische Wahl. Die Ligue 1 wäre für seine weitere Entwicklung sicherlich empfehlenswert, auch wenn jene Topliga insbesondere in der Deutschschweiz bezüglich Stellenwert deutlich hinter der Bundesliga oder der Premier League anzusiedeln ist.
Die Südfranzosen haben derzeit sechs Innenverteidiger im Kader, wobei mit dem zwanzigjährigen Maxime Estève (Marktwert fünf Mio. Euro) nur einer einen etwas höheren Marktwert als Becir Omeragic aufweist. Christopher Jullien, der von allen Verteidigern bislang die meisten Spielminuten erhalten hat, liegt bei einem Marktwert von drei Mio. Euro. Die Konkurrenz in Montpellier wäre also alles andere als übermächtig für den Schweizer Youngster, der sicherlich das Potenzial hat, sich dort als Stammspieler zu etablieren. Falls ihm dies gelingen sollte, könnte er danach immer noch den Schritt zu einem noch grösseren Verein gehen. Es braucht jedoch eine Voraussetzung, dass das auch so eintreffen könnte.
Der 21-Jährige muss endlich über einen längeren Zeitraum verletzungsfrei bleiben, denn die Gesundheit ist im Profifussball (wie eigentlich im ganzen Leben) das A und O. Wenn diese Voraussetzung nicht gegeben ist und die Verletzungsanfälligkeit des Genfers auch in Montpellier weitergeht, wird es der Schweizer Nati-Spieler kaum schaffen, sich im Ausland behaupten zu können. Nur wer spielt, kann sich weiterentwickeln und spielen kann man nur, wenn man auch fit genug ist. Becir Omeragic besitzt alle Anlagen dazu, es im internationalen Profifussball sehr weit bringen und unter Umständen gar eine Weltkarriere in Angriff nehmen zu können und ein Wechsel zu Montpellier könnte hierfür durchaus ein cleverer Zwischenschritt sein. Bleibt nur zu hoffen, dass er dort die Medizinabteilung nicht derart gut kennenlernen würde, wie er es beim FCZ tat.