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Den absoluten Tiefpunkt der St.Galler Offensive haben wir zwischen Ende Januar und Anfang März zu sehen bekommen. In sechs Spieltagen gelangen den Ostschweizern gerade einmal drei Tore - zwei davon fielen in einem Unentschieden gegen Winterthur, ein weiteres im Spiel gegen Tabellenschlusslicht Lausanne-Ouchy. Die grün-weissen Stürmer, so schien es, hatten das Toreschiessen verlernt.
In den letzten beiden Spielen wendete sich das Blatt schliesslich zum besseren. Aber: Der Schein trügt. Beide Tore in der 2:3 Niederlage gegen Lugano und auch der Ausgleichstreffer gegen die Hoppers waren, man kann es nicht anders sagen, Geschenke des Gegners. Im Heimspiel gegen die Luganesi waren es zwei verhängnisvolle Fehler im Aufbauspiel, die den St. Gallern die Abschlüsse ermöglichten, im Spiel gegen den Rekordmeister servierte GC-Captain Kristers Tobers Chadrac Akolo den Ball auf einem Silbertablett.
Obschon die Schüsse nun also wieder vermehrt im Gegnernetz unterkommen, kann das Offensivspiel der Espen wohl nicht einwandfrei dafür verantwortlich gemacht werden.
Der treffsicherste Spieler der Saison ist klar Chadrac Akolo. Der Kongolese kommt in der laufenden Spielzeit indessen auch schon auf zehn Tore. Liga-übergreifend liegt er damit auf dem zweiten Platz. Nichtsdestotrotz gelang auch dem 28-Jährigen in letzter Zeit nur wenig. Vor den beiden Geschenken aus Zürich und dem Tessin, war es der 20. Januar, an dem Akolo den Ball zuletzt im Netz unterbrachte.
An zweiter Stelle im Torklassement liegt der Franzose Willem Geubbels. Er war der andere, der von den Luganer Patzern profitieren konnte - verbuchte bei der 2:3 Niederlage nicht nur ein Tor, sondern auch gleich einen Assist. Zuvor allerdings, sah es auch bei der St.Galler Nummer 9 nicht ganz rosig aus. Sein letzter Treffer lag vor dem Lugano Spiel bereits über drei Monate zurück. Ein Formtief? Teils. Geubbels hatte zu Beginn des Jahres allerdings auch mit einer Verletzung zu kämpfen, die ihn gleich vier Spieltage ausser Gefecht setzte.
Die Rolle des Unglücksraben kommt in dieser Auflistung wohl Julian von Moos zu. Der 22-Jährige kommt mit einer Quote von einem Tor und drei Vorlagen in 18 Spielen zwar nicht gut weg, dafür verantwortlich waren jedoch in erster Linie Verletzungen. Ab Mitte November fehlte der Schweizer im Kader der Espen und kommt nun seit Februar nur auf Teileinsätze. Ungeachtet des Unglücks gilt: Auch von Moos muss sich in den Augen Peter Zeidlers deutlich steigern - am besten noch in dieser Saison.
Obschon es die Zahlen vermuten liessen - die Optionen der St.Galler Offensive sind mit Akolo, Geubbels und von Moos eigentlich noch nicht abgeschlossen. Bei den weiteren Stürmern lässt sich jedoch der Trend "Viele Spiele, wenig Tore" beobachten.
Am schlechtesten weg kommt der ehemalige YB-Spieler Felix Mambimbi. Der von Verletzungen geplagte Flügelflitzer kann in zehn Saisonspielen noch nicht eine Torbeteiligung verbuchen - eine Entwicklung, mit der Trainer Peter Zeidler wohl ganz und gar nicht zufrieden sein dürfte. Es scheint, als ob das Potenzial, das dem 23-Jährigen in seinen Young-Boys-Zeiten einst zugeschrieben wurde, mehr und mehr in Vergessenheit gerät.
Der junge Schweizer ist allerdings nicht der einzige, der in der laufenden Saison nicht überzeugen kann. Auf deutlich mehr Spiele, aber nicht merklich bessere Leistungen kommt Fabian Schubert. Er erzielte in 21 Super-League-Spielen drei Tore, jedoch alle noch ganz zu Beginn der Saison. Seit Oktober geht der 1.94m-Hüne leer aus und muss nun auch auf Einsatzminuten verzichten - seit fünf Spieltagen waren es für die Nummer 7 nie mehr als zehn Minuten Rasenauslauf.
Nikolaj Müller, ein schwedisches Talent aus der Jugend des FC Arsenal, erzielte seinen einzigen Treffer Anfangs Oktober - dies in doch ganzen 19 Spielen. Albin Krasniqi ist ein weiterer Fall. Nur einmal traf der Solothurner in bisher neun Spielen. Bei der U21 kann sich der Rechtsaussen schon besser durchsetzen. Sieben Tore aus 15 Spielen in der Promotion League lassen die FCSG-Fans auf eine erfolgreiche Zukunft des 20-Jährigen hoffen.
Übrig bleibt schliesslich Jovan Milosevic, die Leihgabe des VfB Stuttgart. Der 18-Jährige kann einem wirklich leid tun. Beim Unentschieden gegen Winterthur Mitte Februar durfte das Talent gleich von Beginn weg ran, nach sechs Minuten erzielte er prompt ein Tor, eine halbe Stunde später musste er verletzungsbedingt den Platz schon wieder verlassen. Die Diagnose: Ein Bänderriss am Sprunggelenk.
Um die Teilnahme an der herannahenden Meisterschaftsrunde sicherzustellen, muss sich der FCSG in seiner Offensive also merklich verbessern. Stammspieler wie Akolo, Geubbels und von Moos müssen ihre Topform wiederfinden, andere müssen sie neu entdecken.
Ein Lichtblick: Jovan Milosevic stand im Testspiel gegen den SC Freiburg wieder in der Startelf. Hält der 18-Jährige an seiner Super-League-Torquote fest, so könnte der Jungspund im St.Galler Offensivspiel zum Zünglein an der Waage werden.