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Nach Rolf Fringer, Ryszard Komornicki, Carlos Bernegger, Markus Babbel und René Weiler darf sich nun auch Thomas Häberli darin versuchen, die erste Hürde der Qualifikation zu nehmen. Den Einzug in die Gruppenphase kann man anhand des langen, schweren Weges nicht erwarten. Deshalb sollte sich der FCL vor dem Duell gegen KI Klaksvik ein Beispiel an Stan Wawrinka nehmen.
Gegen den holländischen Vertreter war man zwar leichter Aussenseiter, doch nach der knappen 0:1-Niederlage in Utrecht machte man sich für das Heimspiel berechtigte Hoffnungen. Doch die Mannschaft von Rolf Fringer lag im Asyl-Letzigrund bereits zur Pause 0:3 zurück. Ein gewisser Ricky van Wolfswinkel schoss damals das 0:2. Dries Mertens, nun ein Star bei Napoli, traf im Hinspiel. Für Luzern damals schon dabei: Claudio Lustenberger. Sonstige Namen waren Daniel Gygax, Christian Ianu, Michel Renggli oder Hakan Yakin.
Murat Yakin hatte den FCL in der Vorsaison in die Qualifikation geführt, sass nach sechs sieglosen Spielen in den Duellen gegen Genk aber gar nicht mehr auf der Bank. Ryszard Komornicki hatte neu übernommen und führte sein Team mit Dario Lezcano im Sturm zu einem 2:1-Heimsieg. Dimitar Rangelov und Adrian Winter hatten getroffen. Im Rückspiel musste man sich, nachdem Rangelov Rot sah, knapp mit 2:0 geschlagen geben. Bei den Belgiern waren Spieler wie Benteke oder Koulibaly im Kader und starteten gerade ihre grosse Karriere.
Unter Carlos Bernegger kam für die Innerschweizer auch viel Pech dazu, war man über 180 Minuten doch eigentlich die bessere Mannschaft und scheiterte hauptsächlich am eigenen Unvermögen. Marco Schneuwly stürmte, während Freuler im Mittelfeld die Fäden zog. Reichen sollte es trotzdem nicht. Man scheiterte gegen die fussballerisch begrenzten Schotten im Penaltyschiessen. Es sei jedem verziehen, der damals dachte: Wenn wir es nicht mal gegen die schaffen, gegen wen dann?
Gegen den Klub aus der Serie A wurde dem FC Luzern wenig zugetraut. Hauptsächlich wegen der Stärke des Gegners, aber auch wegen der drei missglückten Versuchen. Doch vor eigenem Publikum zeigte man eine starke Leistung. Markus Babbel liess seine Mannschaft mutig spielen und wurde mit einem respektablen 1:1 belohnt. Domenico Berardi schoss die Luzerner im Rückspiel aber mit einem Doppelpack ab. Der Stürmer ist noch immer bei Sassuolo, galt aber bereits damals als Star der Zukunft. Bei Luzern war ein gewisser Markus Neumayr dabei.
Babbel ist der einzige Trainer, der sich zwei Mal versuchen durfte. Gegen Sassuolo war man noch klarer Aussenseiter, doch gegen Osijek sollte die erste Hürde endlich mal übersprungen werden. Nach einem erschreckend schwachen Auftritt auswärts stand man im Rückspiel unter Druck. Im Rückspiel drehte man aber mächtig auf, lag nach 60. Minuten und einem Doppelpack Tomi Jurics 2:0 vorne. Die nächste Runde schien zum Greifen nah. Eine Unkonzentriertheit in der Defensive liess Osijek aber entgegen des Spielverlaufs doch noch jubeln. Wieder fragte man sich: Wenn nicht jetzt, wann dann?
Gegen Olympiakos folgte im letzten Jahr die nächste Enttäuschung. Man war zwar klarer Aussenseiter, so deutlich war man aber trotzdem noch nie gescheitert. Eigentlich war das Duell damals bereits nach den ersten 45 Minuten entschieden, lag man doch bereits zu diesem Zeitpunkt mit 0:3 im Rückstand. Selbst im fast bedeutungslosen Heimspiel fiel das Ehrentor erst in der 83. Minute durch Demhasaj. Es war das nächste bittere Kapitel in der qualvollen Luzerner Europa-Geschichte.
Die Luzerner Bilanz wäre bitter genug, hätte man immer die Gruppenphase verpasst, doch scheiterte man immer gleich am Anfang. Steigerung ist keine zu erkennen. Würde man nun gegen KI Klaksvik aus den Färöer Inseln scheitern, der absolute Tiefpunkt wäre erreicht, in Zukunft noch schlechter an einer ersten Hürde zu scheitern, scheint fast unmöglich. Überstände man dieses Jahr endlich die erste Runde, es würde mit dem spanischen Vertreter Espanyol Barcelona ein happiger Brocken warten. Um die Gruppenphase zu erreichen, müsste in den Playoffs noch ein weiteres grosses Kaliber bezwungen werden. So weit wollen wir hier aber gar nicht denken.
Denn: Erstes Ziel für die Luzerner muss es in diesem Jahr sein, beim Versuch die Gruppenphase zu erreichen, besser zu scheitern. Sich einfach mal zu steigern. Ganz nach einem Sprichwort des irischen Schriftstellers Samuel Beckett, das auch Stan Wawrinka stärker gemacht hat und vielleicht noch immer macht: "Ever tried. Ever failed. No matter. Try again. Fail again. Fail better." - "Immer versucht. Immer gescheitert. Egal. Versuch es wieder. Scheitere wieder. Scheitere besser."