




















































































Der Genève-Servette HC steht im Final der Champions Hockey League und mittendrin ist Tim Berni, der im Herbst von Nordamerika in die Schweiz zurückgekehrt ist.
Uns gegenüber erklärt er im exklusiven Interview, dass er von der Stadt Genf vor seiner Unterschrift noch nicht viel gewusst habe, dafür mehr vom Team. Von der Stadt sei er in diesen paar Monaten Fan geworden.
Berni konnte einen Vertrag über vier Jahre unterzeichnen und wird dank des Abkommens zwischen der National League und der NHL weiterhin die Chance haben, sich einem NHL-Team anzuschliessen. Bei den Blue Jackets hat er 59 Partien absolviert, ein Tor erzielt und zwei vorbereitet. "Wenn ich nach vorne schaue, dann hoffe ich natürlich, dass sich wieder eine Chance ergibt. Aber ich weiss auch, dass die kommt, wenn ich, genauso wie jetzt, im Moment lebe. Ich versuche, mein bestes Level zu spielen und so weit zu kommen wie möglich. Dafür sind die Voraussetzungen da." Das Thema NHL ist beim Verteidiger also noch nicht abgeschrieben.
In Genf kam Tim Berni in ein Team hinein, für das die Saison bereits begonnen hatte. Dennoch gelang ihm ein Top-Start und in den ersten sieben Spielen sammelte er sechs Scorerpunkte: "Es hat schon zwei, drei Spiele gebraucht, bis ich wieder zurechtgekommen bin, vor allem auf dem grossen Eisfeld. Dann war ich etwas überrascht, dass es schneller gegangen ist, als ich zuvor gedacht hatte." Mittlerweile steht er in der National League bei 35 Spielen und zwölf Scorerpunkten.
Roger Karrer und Marco Miranda kannte Tim Berni bereits von seiner Zeit bei den ZSC Lions, für die er vor dem Wechsel nach Nordamerika gespielt hatte. Jetzt bildet er in der Aufstellung jeweils ein Verteidigungspaar mit Karrer, was für Berni cool sei: "Wir kannten uns bereits aus Zürich und wurden in den U20-Elit zusammen Schweizer Meister. Von dem her hatten wir von Anfang an eine gute Chemie. Wir verstehen uns auf und neben dem Eis sehr gut und das hilft natürlich umso mehr, um gut zu spielen."
Interessant bei der Konstellation ist, dass keiner der beiden Spieler sehr offensiv oder äusserst defensiv ausgerichtet ist. Bei beiden handelt es sich um sogenannte Zweiweg-Spieler, die auf beiden Seiten des Eisfelds Stärken haben und sich einbringen können: "Das ist auch das, was wir aneinander schätzen", meint Berni und fügt an: "Wir schauen natürlich auf diese Balance und wissen beide, dass wir in der Offensive etwas beitragen können, defensiv aber trotzdem solide sind. Das Spielerprofil ist auch super für die Mannschaft und ich glaube, wir können dem Team auch optimal helfen."
Vor dem Wechsel nach Genf war für Berni klar, dass er in einem Top-Team eine wichtige Rolle übernehmen will und er sich sowohl defensiv als auch offensiv weiterentwickeln kann. Das ist ihm gelungen, bei den Grenats steht er im Schnitt 20:26 Minuten auf dem Eis, nur Sami Vatanen wird noch mehr eingesetzt. Offensiv liefert er bislang seine beste NL-Saison ab und defensiv fällt vor allem auf, dass er sehr wenige Strafen nimmt. Er selbst sagt: "Ich hatte einen guten Start, dann wurde es etwas ruhig und jetzt geht es in den Endspurt, wo es von jedem die beste Leistung benötigt."
Berni ist natürlich in ein Team gekommen, das in der letzten Saison in der National League den Meistertitel feiern konnte. Auf die Frage, ob man in der Garderobe den Titelgewinn noch spüre, meinte der Verteidiger: "Als ich gekommen bin, habe ich es am Anfang schon noch ein bisschen gemerkt. Das war dann in der Regular Season auch nicht zwingend ein Vorteil, da war vielleicht noch ein bisschen zu viel Euphorie da. Jetzt ist aber jeder in der Realität zurück und wir wissen, worum es geht. Von dem her merkt man es eigentlich nicht mehr."
Die Realität bedeutet für die Grenats zuerst das grosse Highlight mit dem CHL-Final im eigenen Stadion und dann der Kampf um die direkte Playoff-Qualifikation in der National League. Berni spricht, auf den Einzug in den CHL-Final angesprochen, von einem erreichten, aber noch nicht vollendeten Ziel und fügt an: "Dass der Final in Genf stattfindet, macht es für uns natürlich umso schöner. Wir sind das erste Team, das im Final steht, weshalb wir sehr motiviert sind. Ich glaube, das wird ein cooles Event."
Die ZSC Lions schafften es im vorgängigen Wettbewerb, die Champions Hockey League zu gewinnen. Tim Berni war zu diesem Zeitpunkt acht Jahre alt. Auf die Frage, ob er sich die Highlights anschauen wird, meint er: "Ja, vielleicht schaue ich sie mir noch an, aber der Fokus liegt eher darauf, Skellefteå zu studieren, damit wir bereit sind." Zum Final meint Berni: "Wir erwarten ein diszipliniertes, defensives Spiel. Die Strafen werden mit den neuen Regeln sicher ein Schlüssel sein. Wir wissen, dass die Schweden die Fähigkeiten und die Disziplin haben. Entsprechend müssen wir einen Top-Match zeigen." Gerade bei den Strafen wird auch die Stärke des Powerplays der Grenats ins Spiel kommen. In der National League ist der GSHC das beste Team in Überzahl und die Regel, dass die Strafen die volle Dauer laufen, kommt dem Team natürlich umso mehr entgegen.
Zum Schluss sagt Berni: "Wir haben ein sehr erfahrenes Team. Das kann sicher auch helfen in einem solchen Spiel. Es ist wie ein Game 7 und die Erfahrung in der Garderobe bringt eine gewisse Ruhe hinein. Ich glaube, das hilft jedem Spieler." Das Spiel findet am Dienstagabend, 20. Februar 2024 um 19:30 Uhr statt.