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Michael Frey hat mit seinen 29 Jahren bereits bei einigen Vereinen gespielt. Wenn man die Fans nach ihrer Meinung über Michael Frey fragt, hört man selten lobende Worte. Dies, obwohl er häufig gute Leistungen erbrachte.
Seine Karriere begann bei Thun im Nachwuchs. Bereits da hatte er sich mit seinem Wechsel zu Kantonsrivale YB nicht nur Freunde gemacht. Logisch, man gab einen seiner besten Junioren nicht gern an den Rivalen ab, auch wenn es mit Blick auf seine Entwicklung sicher ein logischer Schritt war.
Bei YB kämpfte sich Frey durch, wurde zum Shootingstar. Er bekam unter Interims-Trainer Erminio Piserchia 2012 die Chance und traf bereits in seinem zweiten Super-League-Spiel gegen Sion. In den nächsten zwei Saisons liess er sieben weitere Tore folgen. Gar noch besser lief es Frey aber zu Beginn der Saison 2014/15, als er in sieben Spielen gleich dreimal traf.
Diese drei Treffer waren es, die Lille auf ihn aufmerksam machten. Frey wechselte nach nur zwei kompletten Saisons in Bern nach Frankreich. Zu früh für viele YB-Fans, die den Stürmer gern noch ein wenig länger in Gelb-Schwarz gesehen hätten. Doch Frey hatte auch in Lille zunächst Erfolg. Er kam in seinem ersten halben Jahr immer wieder zum Einsatz und dankte dies dem Trainer mit drei Treffern. Dass es bei Lille nicht mit dem grossen Durchbruch klappte, lag daran, dass sich Frey im Januar seiner ersten Saison den Knöchel brach und rund ein Jahr ausfiel.
Per Leihe ging es zurück in die Schweiz, wo er beim FC Luzern wieder an seine alte Form herankommen wollte. Frey lief es gut, er kam in 17 Spielen zu jeweils vier Toren und Assists. Doch wirklich glücklich schien der Münsinger in Luzern nicht zu sein, vor allem weil der FCL zu dieser Zeit mit einem gewissen Cedric Itten einen jungen Stürmer verpflichtet hatte, in dem man mehr Potenzial sah als bei Frey. Aber eben, Michael Frey ist keiner, der gern mit der Bank vorliebnimmt.
Und so nutzten die Young Boys die Chance, ihren verlorenen Sohn nach Bern zurückzuholen. Trotz der starken Konkurrenz in der Person von Guillaume Hoarau, kam Frey zu seinen Minuten und traf wieder, wie bei seinem ersten Engagement bei YB. In der Rückrunde ging seine Spielzeit allerdings etwas zurück, da die Hauptstädter den jungen Assalé nach Bern holten. Zudem äusserte der damalige Challenge-League-Torschützenkönig Nsame den Wunsch, zu YB zu wechseln, was allerdings nicht möglich war, da kein Kaderplatz mehr vorhanden war. Und so kam es, wie es häufig kam, wenn Michael Frey im Gegenwind stand. Es kam zur Trennung von seiner alten Liebe YB.
Beim FCZ war er Wunschstürmer des damaligen Trainers Uli Forte. Erneut schlug Frey voll ein. 16 Tore erzielte der Stürmer für den FCZ, in Erinnerung bleibt sein Treffer im Cup-Final gegen YB, bei welchem der gebürtige Berner demonstrativ vor Adi Hütter jubelte. Es war eine kleine Retourkutsche für jenen Trainer, der ihn nicht mehr wollte und nach Zürich ziehen liess.
Wer gedacht hätte, dass er beim FC Zürich richtig glücklich werden würde, sah sich getäuscht. Er wäre nicht sich selbst, wenn er nicht auch bei den Stadtzürchern wieder etwas zu beanstanden gehabt hätte. Ein Angebot aus der Türkei hat dem Schweizer nämlich den Kopf verdreht, schiesslich soll er dort bis zum Dreifachen des FCZ-Gehalts verdienen. Frey provozierte mit seinem Benehmen in der Folge die Freigabe des FCZ, damit diese ihn zu Fenerbahce Istanbul ziehen liessen.
Frey wäre aber auch nicht Frey, wenn er sich nicht bei einem neuen Verein durchsetzen würde. Wieder kommt er zu seinen Spielen, wieder trifft er, doch auch dieses Mal nehmen ihn wieder Verletzungen aus dem Spiel.
Es folgte eine Leihe nach Nürnberg in die 2. Bundesliga, wo er zwar häufig spielte, mit vier Toren und fünf Assists die Nürnberger aber nicht davon überzeugen konnte, ihn weiter zu engagieren.
Zurück bei Fener, kommt er nur noch einmal zum Einsatz, eine grosse Rolle hatte Frey im Kader der Türken nicht mehr. Deswegen verliess er die Süper Lig und schloss sich per Leihe dem belgischen Team Beveren an. In der belgischen Liga hat Frey dann so richtig eingeschlagen. Wettbewerbsübergreifende 17 Tore bewogen Royal Antwerpen dazu, ihn für zwei Millionen von Fenerbahce zu verpflichten.
In Antwerpen spielte Michael Frey dann seine beste Saison, traf 24 Mal in der Liga, war unbestrittener Stammspieler. Zumindest vorerst, denn nach seiner ersten Saison verpflichtete das holländische Legenden-Duo um Trainer Mark van Bommel und Sportchef Marc Overmars Vincent Janssen, wodurch Frey plötzlich einen ernstzunehmenden Sturmkonkurrenten hatte. Auch mit Holländer im Team begann Frey die meisten Spiele, verletzte sich aber im dümmsten Moment. Janssen nutzte die Chance und traf, wie er wollte. Frey kam zwar nach seiner Verletzung wieder zum Einsatz, doch häufig musste er mit der Jokerrolle vorliebnehmen. Trotzdem traf er in 240 Spielminuten immerhin dreimal.
Mit der Joker-Rolle will sich Frey aber niemals zufriedengeben, weshalb er wieder einen Abgang provozierte. Unterschlupf fand Frey für eine halbe Saison beim Traditionsverein Schalke 04, die gegen den Abstieg kämpften. Diesen verhindern konnte auch Frey nicht. Er traf kein einziges Mal und konnte so die Vereinsführung von Schalke nicht überzeugen, ihn zu behalten.
In Antwerpen wird ihm sein unrühmlicher Abgang, zerstritt er sich offenbar mit Trainer Mark van Bommel, bis heute nicht verziehen. Vom Holländer wurde er sofort in die U21 geschickt, um dort in Form zu bleiben, damit man ihn schnellstmöglich loswerden konnte. Einen Deal für Frey fand Antwerpen schnell. Von Liga-Konkurrent Leuven wollte man Top-Talent Mandela Keita holen, Frey sollte in die andere Richtung gehen.
Doch Frey wollte das nicht, blieb lieber in der U21 von Antwerpen, wo er weiterhin ein gutes Gehalt kassiert. Mandela Keita holte man trotzdem. Obwohl man hört, dass Frey gut und diszipliniert trainiert, wird man ihn unter Trainer Mark van Bommel wohl nicht mehr in der ersten Mannschaft von Antwerpen sehen, zu gross sind die Differenzen zwischen den beiden. Bleibt die Frage, wie weiter für Michael Frey?
Der 29-Jährige hätte grundsätzlich vielversprechende Anlagen, um es sogar bis in die Schweizer Nati zu schaffen, doch aufgrund seines schwierigen Charakters, bekam er auch während seiner starken Phase in Antwerpen nie ein Aufgebot. Der Münsinger ist ein trauriges Beispiel dafür, wie sich ein Stürmer mit seinen Worten ins Abseits schiessen kann.